Emilia ist nun drei Monate und für mich steht die erste Konferenz vor der Tür. Es geht aufs Histocamp nach Mainz. Damit ich auch wirklich was von der Konferenz mitbekomme, reist Florian mit und betreut Emilia während ich in den Sessions sitze. Hier kommt unser Erfahrungsbericht.
Zunächst, was ist überhaupt das histocamp?
Das histocamp ist ein Barcamp, also eine Un-Konferenz oder vorgegebene Inhalte. Die Teilnehmenden entscheiden vor Ort, wie die verschiedenen Sessions ausgestaltet werden. Ziel ist es, die starren Strukturen üblicher Konferenzen zu überwinden, Hierarchien abzubauen und den Dialog über Geschichte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Durch die Flexibilität des Formats bietet es sich an ,auf so einer Konferenz den ersten Versuch mit Kind zu starten. Außerdem sind die Menschen, die aufs histocamp kommen alle sehr verständnisvoll und kinderfreundlich.
Konferenz, das heißt verreisen
Uns war es wichtig mit einem Säugling keine extrem langen Reisen zu machen. Vor allem wenn wir am Zielort nur knapp zwei Tage bleiben. Daher kam uns sehr entgegen nach Mainz nur etwas über eine Stunde im Zug zu sitzen. Wir sind also am 1. Konferenztag angereist, um am nächsten Tag wieder abzureisen. Wenn das Baby vom Zugschaukeln eingeschlafen ist, bleibt sogar noch Zeit für letzte Konferenzvorbereitungen. Längere Reisen bedürfen schon einiges mehr an Planung und um möglichst die Phasen am Tag abzupassen, an denen das Kind gut gelaunt ist. Wir haben bei der Abreise den Fehler gemacht einen Zug am Abend nach 17 Uhr zu buchen. Normalerweise schaffen wir Emilia gegen 18 Uhr ins Bett. An Schlafen war im Zug aber nicht zu denken, also hatten wir (mit Zugverspätung) über zwei Stunden ein quengelndes und schreiendes Kind zu befördern. Wir reisen also künftig eher vormittags. Außerdem macht es Sinn, einen Tag früher anzureisen und lieber einen Tag länger zu bleiben um den Transport für alle entspannt zu gestalten. Nächstes Mal!
Das Baby will betreut sein
Manche Babys lassen sich von jedermann betreuen. Emilia ist am liebsten bei Menschen, die sie kennt. Daher wäre eine Kinderbetreuung auf der Konferenz für uns mit so einem kleinen Kind keine Option gewesen. Flo musste mitreisen, um mir den nötigen Freiraum zu schaffen und Emilia zwischen den Stillpausen zu betreuen. Da wir untertags einen Rhythmus von zwei bis drei Stunden zwischen den Still-Mahlzeiten haben, konnte ich, wenn es zeitlich gepasst hat, eine Session von 45 Minuten gut ohne Baby besuchen. Das Stillen habe ich dann in den Konferenzpausen erledigt, was natürlich dann auf Kosten der Pausengespräche ging.
Zwischen Stillen und Windeln wechseln
Neben einigen Sessions, die ich ohne Kind besuchen konnte, habe ich auch eine eigene Session moderiert. Passenderweise zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft“. Auf Grund der flexiblen Sessionplanung konnte ich mir einen für uns geeigneten Zeitraum heraussuchen. Emilia wurde also vor Konferenzbeginn gestillt und meine Session war die erste nach Konferenzstart. Trotz der vielen Planung wollte Emilia während der Session gestillt werden und hat zur allgemeinen Belustigung die Windel vollgemacht. Es ist eben doch nicht alles planbar.
Resümee
Alles in allem war unser Konferenzbesuch ein Erfolg. Ich habe es sehr genossen, mal wieder mit Menschen aus meinem professionellen Umfeld in Kontakt zu sein, alte Bekannte wiederzutreffen und neues zu lernen. Im Frühjahr warten die nächsten Konferenzen inklusive Vortrag auf mich. Die Feuerprobe haben wir jetzt aber bestanden.
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