Es lebe das Home-Office

Heute Mittag hat sich Emilia das erste Mal allein hingesetzt. Florian und ich waren dabei und konnten diesen besonderen Moment mit Emilia teilen. Uns ist gerade jetzt noch einmal bewusst geworden, was für ein Luxus es ist, im Home-Office zu arbeiten. Wir frühstücken zusammen, essen gemeinsam Mittag und bei solch besonderen Ereignissen können wir die Arbeit unterbrechen und Zeit als Familie verbringen. Ein Plädoyer für das Home-Office.

Eine 7-Tage Woche mit Unterbrechungen

Unsere Situation ist wahrscheinlich im Bundesdurchschnitt eher außergewöhnlich. Wir haben beide ein Stipendium und können uns unsere Arbeitszeit selbst einteilen. Manchmal gibt es Seminare und Arbeitsgruppentreffen, an denen wir anwesend sein müssen. An einigen können wir auch virtuell partizipieren. Ansonsten entscheiden wir selbst, wann wir arbeiten. Das gibt uns die Flexibilität, die Betreuung von Emilia unter uns aufzuteilen, genauso wie unsere Arbeitszeit. Regelmäßig übernimmt außerdem meine Schwester die Betreuung von Emilia. So kommen wir nicht unbedingt auf einen 8-Stunden (am Stück)-Tag. Zieht man die Zeit ab, die an einem normalen Arbeitstag mit Pausen abseits der Mittagspause, nicht-arbeitsrelevaten Gesprächen im Büro und regelmäßiger Prokrastination verbracht wird, kommen wir trotzdem auf eine ausreichende Stundenzahl, um mit unserer Arbeit voran zu kommen. Dafür nutzen wir mitunter auch mal einen Samstag und Sonntag Abend. Oder wenn es sein muss: die Nacht. Das kommt aber äußerst selten vor. Auf „Dienstreisen“ fahren wir alle zusammen. Flo hat mich beispielsweise ins Archiv nach Freiburg begleitet. Emilia hat sich in jener Woche das erste Mal gedreht und hat auch sonst sehr viele kognitive Entwicklungsschritte gemacht. Ich bin froh, dabei gewesen zu sein.

Eine Frage der Organisation

Home Office hat natürlich nicht nur Vorteile. Zu Hause gibt es viel Ablenkung. Wäsche waschen, kochen, putzen und organisatorische Sachen neben der eigentlichen Arbeit müssen ja auch erledigt werden. Und wenn dann noch ein süßes Baby im Nebenzimmer spielt, fällt es nicht immer leicht, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Daher haben wir uns folgende Strukturen überlegt: Wenn Flo arbeitet, fährt er meistens ins Büro, dann ist er nicht so abgelenkt. Da ich kein Büro habe und zu Hause arbeiten muss, versucht Flo so oft es geht mit Emilia außer Haus zu sein. An einem Tag in der Woche fährt er zum Beispiel ins Eltern-Kind-Büro, einmal am Tag macht er einen langen Spaziergang mit Emilia. Angebote gibt es genug. Haushaltsarbeit erledigt derjenige, der gerade Emilia betreut oder wir erledigen es am Abend oder morgens, wenn einer von uns sowieso um 06:00 Uhr mit Emilia aufsteht. Zum Mittag machen wir zusammen meistens eine lange Pause, kochen für uns und essen dann zu dritt. In der Arbeitszeit wird also gearbeitet und nichts anderes gemacht. In meinen Arbeitsfenstern bin ich überaus produktiv. Produktiver sogar, als vorher ohne Kind. Daher schaffe ich mittlerweile ein ähnliches Arbeitspensum, wie vorher.  

Eigene Lösungen finden

Natürlich ist unser Modell nicht ohne weiteres auf andere Lebensumstände und Arbeitswelten übertragbar. Manche Menschen arbeiten auch einfach nicht gern zu Hause. In vielen Berufen wäre aber ein gelegentliches Home Office kein Problem. Es erfordert nur ein bisschen Kreativität und Flexibilität auf beiden Seiten. Unternehmen müssen sich mehr auf die Bedürfnisse von Familien einzustellen und man selbst muss versuchen den Tag zu Hause so effektiv zu gestalten, dass die Bedürfnisse von Kind und Arbeit unter einen Hut gebracht werden können. Am Ende ist es doch eine Win-Win Situation für alle. Man selbst ist im Zweifel motivierter und die Kinder sehen ihre Eltern nicht nur zum Abendbrot.

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